Die Rolle, die wir einnehmen:
Warum Fachwissen allein nicht ausreicht und emotionale Intelligenz entscheidend wird
Im Leben und vor allem in einem Unternehmen haben wir alle eine Rolle zu spielen. Oft denken wir dabei zuerst an unsere fachliche Expertise und die Aufgaben, die wir zu erfüllen haben. Doch die wahre Stärke eines Teams oder einer Organisation entfaltet sich nicht nur durch das Fachwissen der Einzelnen, sondern durch die Art und Weise, wie jede Person ihre Rolle im Gesamtgefüge versteht und lebt. Als Führungskraft oder leitende Angestellte stehen wir vor der Aufgabe, nicht nur unsere eigenen Rollen zu definieren, sondern auch die unserer Teammitglieder so zu fördern, dass jede*r die eigenen Stärken einbringen kann und das gesamte Team erfolgreich zusammenarbeitet.
Was sind Rollen und Positionen?
Die Begriffe „Rolle“ und „Position“ mögen auf den ersten Blick ähnlich erscheinen, doch sie haben unterschiedliche Bedeutungen. Eine Position ist meist klar definiert und beschreibt die formale Stellung innerhalb einer Hierarchie. In einem Unternehmen könnte dies zum Beispiel die Position der Abteilungsleitung sein. Sie legt fest, welche Verantwortung jemand trägt, welche Aufgaben er oder sie zu erfüllen hat und welche Kompetenzen benötigt werden.
Die Rolle hingegen beschreibt das Verhalten und die sozialen Funktionen, die wir in einem Team oder einer Gemeinschaft einnehmen. Sie ist flexibler und nicht immer durch formale Strukturen bestimmt. Die Rolle der Mitarbeiter*innen oder einer Führungskraft ist vielschichtiger: Sie geht über die Aufgaben hinaus und umfasst, wie wir uns innerhalb des Teams verhalten, wie wir mit anderen kommunizieren und wie wir in verschiedenen Situationen agieren. Eine Person kann mehrere Rollen gleichzeitig einnehmen – etwa als Mentor*in, Problemlöser*in oder Vermittler*in.
In einem gut funktionierenden Team oder Unternehmen sind sowohl die Position als auch die Rolle entscheidend. Die Position sorgt für die Klarheit der Verantwortung, während die Rolle die zwischenmenschlichen Dynamiken beeinflusst und den Erfolg des Teams maßgeblich mitbestimmt.
Warum reicht fachliches Wissen nicht mehr aus?
In der Vergangenheit galt oft der Grundsatz: Wer Fachwissen hat, wird erfolgreich sein. Dies trifft nach wie vor in vielen Bereichen zu – doch die Arbeitswelt hat sich verändert. Die Anforderungen an Führungskräfte und Mitarbeitende gehen längst über das bloße Fachwissen hinaus. Der Erfolg eines Teams oder einer Organisation hängt zunehmend davon ab, wie gut es gelingt, miteinander zu arbeiten, wie effektiv die Kommunikation ist und wie flexibel das Team auf Herausforderungen reagieren kann.
Fachliche Expertise ist nach wie vor wichtig – aber sie allein reicht nicht mehr aus, um langfristigen Erfolg zu sichern. Wenn Teammitglieder nicht in der Lage sind, sich gegenseitig zu unterstützen, unterschiedliche Perspektiven zu integrieren oder konstruktiv mit Konflikten umzugehen, werden fachliche Fähigkeiten schnell an ihre Grenzen stoßen. Besonders in komplexen oder dynamischen Arbeitsumfeldern sind zwischenmenschliche Fähigkeiten, wie emotionale Intelligenz, entscheidend für die Leistungsfähigkeit eines Teams.
Emotionale Intelligenz: Der Schlüssel zum Team-Erfolg
Emotionale Intelligenz umfasst die Fähigkeit, eigene und fremde Emotionen wahrzunehmen, zu verstehen und zu steuern. Sie spielt eine zentrale Rolle in der zwischenmenschlichen Kommunikation und im Umgang mit anderen. Führungskräfte, die über eine hohe emotionale Intelligenz verfügen, können nicht nur die Stimmung und Bedürfnisse ihres Teams besser einschätzen, sondern auch empathisch auf Konflikte eingehen und eine positive, produktive Atmosphäre schaffen.
Emotionale Intelligenz bedeutet auch, sich selbst gut zu kennen, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und diese für die eigene persönliche und berufliche Entwicklung zu nutzen. Es geht darum, nicht nur rationale, sondern auch emotionale Bedürfnisse wahrzunehmen – sowohl die eigenen als auch die der Teammitglieder. Ein Team, das emotional intelligent geführt wird, ist in der Lage, sich schnell an Veränderungen anzupassen, Konflikte konstruktiv zu lösen und ein starkes, unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Als Führungskraft ist es Ihre Aufgabe, emotionale Intelligenz zu fördern – sowohl bei sich selbst als auch bei Ihrem Team. Dies gelingt nicht nur durch das Vorleben dieser Fähigkeiten, sondern auch durch gezielte Maßnahmen, die das emotionale Klima innerhalb des Teams stärken. Die Fähigkeit, die Emotionen anderer zu erkennen und angemessen zu reagieren, fördert Vertrauen und Zusammenarbeit.
Wie können wir uns öffnen und Veränderung bewirken?
Die gute Nachricht ist: Emotionale Intelligenz ist eine Fähigkeit, die wir entwickeln und trainieren können. Es erfordert keine grundlegende Persönlichkeitsveränderung, sondern eine bewusste Entscheidung, uns für unsere Emotionen und die der anderen zu interessieren und diese in unsere Kommunikation und Entscheidungsfindung einzubeziehen.
Hier sind einige einfache Schritte, wie Sie als Führungskraft Ihre eigene emotionale Intelligenz fördern und damit das Klima und die Zusammenarbeit in Ihrem Team verbessern können:
- Selbstreflexion üben
Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, über Ihre eigenen Emotionen und Reaktionen nachzudenken. Wie reagieren Sie auf Stress oder Herausforderungen? Sind Ihre Emotionen manchmal ein Hindernis für Ihre Entscheidungsfindung? Durch Selbstreflexion entwickeln Sie ein besseres Verständnis für sich selbst und können gezielt an Ihrer emotionalen Wahrnehmung und Steuerung arbeiten. - Empathie zeigen
Hören Sie aktiv zu, wenn Teammitglieder ihre Anliegen oder Sorgen äußern. Empathie bedeutet nicht nur, zuzuhören, sondern auch wirklich zu verstehen, was der andere fühlt und braucht. Empathische Führung führt zu Vertrauen und stärkt das Teamgefühl. - Konflikte konstruktiv angehen
Konflikte gehören zum Arbeitsalltag. Sie sind oft ein Indikator für unterschiedliche Bedürfnisse oder Perspektiven. Lernen Sie, Konflikte frühzeitig zu erkennen und auf eine Weise zu lösen, die für alle Beteiligten fair und respektvoll ist. - Emotionen in der Kommunikation berücksichtigen
Achten Sie auf die Emotionen Ihrer Teammitglieder – sowohl in Meetings als auch in informellen Gesprächen. Kommunizieren Sie klar, aber auch empathisch. Emotionen zu verstehen und zu steuern, hilft nicht nur bei der Konfliktlösung, sondern auch bei der Motivation und Inspiration Ihres Teams. - Feedback geben und annehmen
Feedback ist ein wertvolles Werkzeug für persönliches Wachstum. Seien Sie offen für konstruktive Rückmeldungen und geben Sie diese auch regelmäßig an Ihr Team weiter. Feedback sollte sowohl sachlich als auch emotional unterstützend sein.
Fazit: Rollen und emotionale Intelligenz als Schlüssel für erfolgreiche Führung
Fachliches Wissen ist nach wie vor wichtig, aber es ist nur ein Teil des Puzzles. Die wahre Stärke eines Teams oder einer Organisation liegt in der Fähigkeit, sowohl die formalen Positionen als auch die informellen Rollen der Teammitglieder zu erkennen und zu fördern. Die emotionale Intelligenz der Führungskraft – und die Entwicklung dieser Fähigkeit im gesamten Team – ist der Schlüssel zu einer gesunden, leistungsstarken und erfolgreichen Arbeitsumgebung.
Als Führungskraft müssen Sie nicht nur die richtigen fachlichen Entscheidungen treffen, sondern auch die sozialen und emotionalen Bedürfnisse Ihres Teams verstehen und darauf reagieren. Indem Sie sich selbst und Ihr Team für diese Art der zwischenmenschlichen Entwicklung öffnen, schaffen Sie nicht nur ein produktiveres, sondern auch ein respektvolleres und harmonischeres Arbeitsumfeld. Das wird nicht nur die Ergebnisse steigern, sondern auch die Zufriedenheit und das Engagement Ihrer Mitarbeitenden langfristig fördern.
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