Aufmerksamkeit
- ein Gut, das behütet werden will -
Vor einiger Zeit passierte mir ein Fehler, der mich ordentlich wachrüttelte.
Es war eine Arbeitswoche wie jede andere, aber ich war geschlaucht. Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren, die Energie hochzuhalten. Und so passierte es, dass ich eine Aussage als gegeben hingenommen habe. Das Unterlassen des Hinterfragens, genauer Hinsehen - hart ausgedrückt: das Unterlassen meines Jobs! - führte fast zu weitreichenden Konsequenzen für meinen Arbeitgeber. Dass es bei einem “fast” blieb, war nicht mein Verdienst. Es war meine Chefin, die aufmerksam hinschaute und nachfragte und damit das Schiff wieder in den sicheren Hafen brachte.
Aufmerksamkeit
ist die Wahrnehmung und Konzentration auf die jetzigen Tätigkeit. Das kann ein Gespräch sein, bei dem unsere Aufmerksamkeit auf unseren Gesprächspartner*innen liegt, das kann aber auch - wie in meinem Fall - eine zu erfüllende Aufgabe sein, die unsere Konzentration benötigt.
Fehlende Aufmerksamkeit führt schneller zu Fehlern, zu Vergesslichkeit, zu Missverständnissen. Als Folge leiden die eigenen, aber unter Umständen auch die Erwartungen anderer darunter. Werden Forderungen nicht erfüllt, erzeugt das Leistungsdruck.
Uns allen passiert der Fehler mal, dass uns etwas untergeht, wir etwas vergessen oder wir eine wichtige Information nicht mitbekommen. Passiert dies aber in einem gewissen Zeitabschnitt häufiger, keimt ein Gefühl von Überforderung in uns auf. Wir werden fahriger, obwohl wir wir uns genau das Gegenteil vornehmen.
In dem Bestreben alles richtig zu machen, sind unsere Antennen soweit geöffnet, um ja nichts zu verpassen, dass die Zeit fehlt, die Informationen zu verarbeiten und abzuspeichern. Dadurch ergibt sich eine Abwärtsspirale, in der wir nichts mehr wirklich richtig oder gut machen (können). Wir erleben eine dauerhafte Reizüberflutung, fühlen uns immer stärker überfordert und möchten nur noch die Decke über uns ziehen. Es fehlt das Gefühl von Durchatmen zu können, von Entspannung und innerem Frieden.
Vielleicht kennst Du das: in dem Versuch es allen Anderen Recht zu machen, sind wir sind nicht mehr in der Lage uns auf eine Person oder eine Tätigkeit zu fokussieren.
Was kannst du tun?
Grenze dich ab
Wenn Du merkst, es wird dir alles zu viel, dann ziehe einen Schlussstrich. Sage “Nein” zu neuen Aufgaben, lehne weitere Einladung dankend ab und prüfe welche deiner vielen To-Dos zum einen wirklich deine, zum anderen wirklich nötig sind und gebe Aufgaben an dein Umfeld ab.
Ziehe dich zurück
Nimm dir bewusst Zeit für dich. Das können zu Beginn einfach mal 15 Minuten Kaffeepause in Ruhe sein. Oder ein Bad, Selfcare, ein gutes Buch am Abend… Reduziere bewusst deinen Social-Media-Konsum oder das Fernsehen. Hierbei prasseln unaufhörlich Energien und Reize auf uns ein, die uns gerade in Situationen, in den wir uns überfordert fühlen, noch mehr straucheln und miserabel fühlen lassen.
Ordne deine Prioritäten
Nachdem Du überprüft hast, welche der vielen Aufgaben wirklich deine sind und angefangen hast, To Dos abzugeben, die nicht zwingend von dir erledigt werden müssen, kannst Du dich nun auf eine Prioritätenliste konzentrieren. Notiere dir all deine Punkte und bewerte sie nach Wichtigkeit. Dabei helfen kann auch dir die Eisenhower-Matrix, bei der nach Wichtigkeit und Dringlichkeit sortiert wird.
Eisenhower-Matrix
Notiere deine Gedanken
Seien es To-Do-Listen, freie Tagebücher oder vorformulierte Journals, alle helfen dir dabei, Klarheit und Ruhe zu bekommen. Geschriebene Worte sind nicht mehr im Kopf. Wir müssen nicht mehr pausenlos darüber grübeln oder uns ständig einen inneren Reminder setzen. Wir haben es aufgeschrieben. Es ist nachlesbar. Das beruhigt unsere rasende Gedankenwelt.
Vermeide Multitasking
Fokus auf die eine Sache, die gerade erledigt wird. Kommen doch andere Gedankenblitze, dann notiere sie auf einem Zettel neben dir, für spätere Zeitpunkte. So ist sichergestellt, dass du es nicht vergisst und deine Gedanken können zurück zum Fokus gelenkt werden.
Das waren meine Tipps für erste Schritte zurück zur Aufmerksamkeit. Die Vorschläge leuchten dir ein, dir fehlt es aber an Ideen der Umsetzung? Du wünschst dir klarere Grenzen, weißt aber nicht, wie Du sie wertschätzend kommunizieren kannst? Setze dich gerne auf die Warteliste und Du erhältst mehr Information per Mail.